Der Schiedsrichterausschuss berichtet:
Das Schiedsrichterwesen während der Coronapandemie
Christian Kroll und Matthes Westphal blicken gemeinsam auf die Coronapandemie zurück und wagen einen Ausblick auf die kommende Zeit.
Die Coronapandemie lässt auch das Schiedsrichterwesen nicht unverschont. Trotz umfangreicher Bemühungen und der Neustrukturierung der Schiedsrichterausbildung machte uns die Coronapandemie einen Strich durch die Rechnung, die Entwicklung der Schiedsrichterzahlen vorerst weiterhin positiv zu gestalten. „Die Coronapandemie hielt uns nicht davon ab, unser Engagement weiterhin in die Entwicklung des Schiedsrichterwesens an sich und unsere Schiedsrichter zu investieren“, berichtet Schiedsrichterwart Christian Kroll. Denn im Vergleich zum Jahr 2020 verzeichnete die Schiedsrichterstatistik lediglich ein Minus von 9 % (23 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter).
In Ergänzung zu den Ausführungen des Geschäftsführers des HVB in der vergangenen Ausgabe der „berlinerhandball“ wollen wir die Maßnahmen in dieser Ausgabe ausführlich darstellen und einen Ausblick auf die weitere Agenda für das Berliner Schiedsrichterwesen geben.
Wie bereits in der vergangenen Ausgabe berichtet, haben Ellen Mieth, Tino Bunn und ihr Team an Referenten eine regelrechte Mammutaufgabe in der Aus- und Fortbildung von Zeitnehmern und Sekretären gestemmt. „Insgesamt wurden seit Herbst 2020 knapp 1.200 Lizenzen verlängert und 1.160 Neuausbildungen im Rahmen von insgesamt 83 Veranstaltungen – online und in Präsenz – vorgenommen. Das sind imposante Zahlen im Z/S‑Wesen und ein über das Normale hinausgehende Engagement“, resümiert Christian Kroll.
Weiterhin haben wir die Schiedsrichterfortbildungen im Sommer entzerrt. Die ursprünglich geplante und in den letzten Jahren verfestigte Anzahl an Fortbildungsangeboten, die sich im Groben auf die vier Himmelsrichtungen verteilten, erweiterte der Lehrstab um Schiedsrichterlehrwart Matthes Westphal im Jahr 2020 auf 14 und 2021 gar auf 15 Präsenzveranstaltungen. Matthes Westphal hierzu: „Manche Fortbildungsangebote lassen sich durchaus als Videokonferenz online durchführen. Das haben wir bei unseren Halbzeitlehrgängen für den Leistungs- und Berlinkader festgestellt. Wir haben allerdings für uns festgelegt, dass die jährliche Fortbildung im Sommer neben der inhaltlichen Komponente vor allem ein kurzes Wiedersehen der Beteiligten abbildet, was wir auch gewährleisten wollten.“ Er resümiert weiter:
„Uns allen wird die Aufgabe zuteil, die Regelkenntnis regelmäßig up-to-date zu halten. Daher sahen wir uns gezwungen, hierbei einen neuen Weg einzuschlagen und in allen Kadern einen Regeltest einzuführen. Allesamt konnten die Schiedsrichter ihre Regelsicherheit nachweisen. Das freut uns zu sehen.“
In der Schiedsrichterausbildung setzt sich der Lehrstab um unseren Chefausbilder Tino Bunn seit dem Jahr 2020 intensiv mit der Umsetzung der DHB-Rahmenkonzeption, die deutschlandweit eine einheitliche Schiedsrichterausbildung garantieren möchte, auseinander. Leider konnten wir in den vergangenen zwei Jahren nur fünf Ausbildungen anbieten. Aufgrund dessen war es nicht einmal ansatzweise möglich, die avisierte Zahl von 80 bis 100 Neuausbildungen pro Jahr zu sicherzustellen. „Insgesamt konnten wir in den letzten zwei Jahren lediglich 50 neue Rookies ausbilden. Umso schöner ist es zu sehen, dass die Gesamtzahl an Unparteiischen von 2020 bis 2021 nur eine minimale Abnahme aufweist. Das zeigt uns, dass nur wenige Sportfreundinnen und Sportfreunde dem Schiedsrichterwesen den Rücken kehrten“, beschreibt Christian Kroll die aktuelle Situation. Für das Jahr 2022 ist eine deutliche Steigerung der Schiedsrichterneuausbildungen angedacht, in der Hoffnung, dass die Situation dies zulässt. Seit Ende Januar läuft die erste Ausbildung dieses Jahres, woran sich aller Voraussicht nach bereits Mitte März eine weitere Ausbildung im Rahmen eines Turniers im Osten Berlins anknüpfen wird.
Indes werden die Bemühungen der Berliner Funktionäre im Bereich des Schiedsrichterwesens der OOS stärker berücksichtigt. Matthes Westphal ist seit Beginn der Saison 2021/2022 verantwortlicher Lehrwart für das Schiedsrichterwesen in der Oberliga Ostsee-Spree. Im Zuge dessen konnte mit tatkräftiger Unterstützung des Brandenburger Lehrwartes, Manuel Borchardt, sowie der Berliner Lehrstabsmitglieder Alexander Kittel und Lars Scharfe (beide selbst Schiedsrichter im DHB-Nachwuchskader) erstmalig ein Online-Halbzeitlehrgang für Oberligaschiedsrichter angeboten werden. Zur Förderung der einheitlichen Ausrichtung der Oberliga und ihrer angeschlossenen Landesverbände bildeten die Regelinhalte dieses Videocalls ebenso die Grundlage für die Berliner Halbzeit-Videokonferenz des Leistungs- und Berlin-/ Rookiekaders.
Wie wir zuletzt regelmäßig in den Medien des HVB darlegten, ergeht ein besonderer Dank all unseren Schiedsrichterbeobachtern und ‑coaches, die es ermöglichten, insgesamt knapp 100 Leistungsfeedbacks – allein in der Hinrunde der Saison 2021/2022 – umzusetzen. Insbesondere die Förderung unserer neuausgebildeten Schiedsrichter, die wir seit dem Jahr 2020 in einem eigenen Kader zusammenfassen, bildete hierbei eine tragende Säule. Ein Drittel aller Maßnahmen entfiel auf die Begleitung unserer Schiedsrichterrookies bei ihren ersten Spielaufträgen. „Dies wollen und müssen wir mit gleichbleibendem Engagement fortsetzen, denn es ist unsere Pflicht, die zumeist jungen Unparteiischen in den Sporthallen während ihrer ersten Spielaufträge nicht allein zu lassen“, stellt Matthes Westphal als Koordinator des Beobachtungswesens explizit heraus. Der Schiedsrichterausschuss dankt hier dem Freundeskreis des deutschen Handballs (FDDH), der unsere Bemühungen finanziell unterstützt.
Mit René Kehl haben wir nunmehr einen engagierten Kollegen im Schiedsrichterausschuss, der in enger Zusammenarbeit mit Fabian Schütze insbesondere die Belange unserer Berlinkaderschiedsrichter im Auge hat und in die anfallenden Aufgaben miteinfließen lässt. Insbesondere durch die Reaktivierung einer regionalen Einteilung erhoffen wir uns ein erhöhtes Maß an Zufriedenheit durch wohnortsnähere Spielaufträge. Darüber hinaus koordinieren René Kehl und Matthes Westphal die potenziellen Coachings im Bereich des Berlinkaders. „Durch diese Maßnahmen, die durchaus Rückschlüsse aus den Erkenntnissen der Umfrage unter unseren Schiedsrichtern sind, wollen wir für größere Zufriedenheit bei der Ausübung dieses ehrenvollen Amtes sorgen“, stellt Christian Kroll das übergeordnete Ziel dar.
Die Überlegung, die Verantwortlichkeiten der einzelnen Schiedsrichterkader auf Mitglieder des Ausschusses zu verteilen, trägt durchaus Früchte. Jonas Ansohn und Luka Preibsch zeigen großes Engagement für ihre Teams im Nachwuchs- und Jungschiedsrichterkader. Luka Preibsch verantwortet indes noch den Rookiekader. In diesem Rahmen fungieren beide als Ansprechpartner und Schiedsrichteransetzer.
In der Hoffnung, dass uns das Jahr 2022 wieder mehr Möglichkeiten des Miteinanders schafft, liegt der Schwerpunkt der Ausschussarbeit auf der Begleitung unserer Rookies sowie der Schaffung eines angemessenen und umfangreichen Angebotes an Schiedsrichterausbildungen. Hierzu wollen wir — so es die Lage zulässt — neben zwei zentralen HVB-Ausbildungen mindestens zwei weitere dezentrale Ausbildungen anbieten, die wir durch Vereinsunterstützung umsetzen wollen. Neben der Etablierung unserer regionalen Bereiche, dem Berlinkader, wollen wir verstärkt Leistungsfeedbacks für unsere Schiedsrichterbasis anbieten. Darüber hinaus werden die vier, für die Sichtung zum DHB-Perspektivkader vorgeschlagenen Schiedsrichterteams bestmöglich durch adäquate Spielaufträge und Coachings auf die anstehenden Sichtungen vorbereitet. „Wir würden uns wünschen, dass wir zur kommenden Saison unser gutes Standing im Bereich des DHB durch weitere junge Teams ausbauen können“, wagt Christian Kroll einen Ausblick zur kommenden Saison. „Uns ist es ein besonderes Anliegen, gemeinsam mit unseren Schiedsrichtern das Berliner Schiedsrichterwesen voranzubringen und hierbei stets ein Ohr für die Belange all unserer Unparteiischen zu haben. Daher wollen wir regelmäßig Möglichkeiten des gemeinsamen Austausches schaffen.“
In Kooperation mit den Berliner Vereinen müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen, das Amt des Schiedsrichters attraktiver zu gestalten, und dafür werben, Unparteiischer zu werden.
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