Das Präsidium des Handball-Verbandes Berlin (HVB) hat auf seiner Sitzung am 26.08.2020 entschieden, dass der Aufnahmeantrag des neugegründeten Vereins Lichtenrader Sportverein (LSV) abgelehnt wird. Das grob unsportliche Handeln der verantwortlichen und handelnden Personen des LSV während der Gründung des Vereins hat letztendlich zu dieser Entscheidung geführt.
Anfang Juni erhielt der Handball-Verband Berlin einen Aufnahmeantrag vom Lichtenrader Sportverein. Aufgrund einer nicht ausreichend unterschriebenen Satzung und einer unklaren Vertretungsregelung konnte mit dem damals vorliegenden Aufnahmeantrag nicht weiter verfahren werden.
Im Regelfall stimmen sich Vereine, die eine Mitgliedschaft im HVB anstreben, im Vorfeld eines Beitrittsantrages mit den Verantwortlichen des Verbandes ab, so dass bereits vor Beantragung der Mitgliedschaft die Formalien geklärt werden können. Hierdurch wird eine zügige und reibungslose Bearbeitung eines Beitrittsantrages gewährleistet. Da dies nach Aussagen des Vereins bewusst unterlassen wurde, kam es zu weiteren Verzögerungen.
Erst drei Wochen später erhielt der HVB einen Nachtrag zum Aufnahmeantrag mit den geforderten Voraussetzungen. Direkt im Anschluss unterrichtete der Verband entsprechend seiner Satzung die bestehenden Mitglieder des HVB über den Aufnahmeantrag des LSV. Diese hatten dann laut Satzung zwei Wochen Zeit, Einwände gegen den Beitritt des neuen Vereins vorzubringen. Diese Frist war zwingend vom HVB einzuhalten und lief am 13.07.2020 ab.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Mehrheit der Präsidiumsmitglieder bereits ihren langfristig geplanten Urlaub mit ihren Familien angetreten.
Über alle Risiken und die zeitlichen Bedenken wurde der LSV vom HVB in mehreren Schreiben bereits Mitte Juni informiert. Darüber hinaus wurde mit der Mitteilung vom 15.06.2020 darauf hingewiesen, dass erhebliche Bedenken bestehen, dass potenziell gemeldete Mannschaften des neuen Vereins bereits zur Saison 2020/2021 in den Spielbetrieb des HVB eingegliedert werden können. Die Meldefristen für Mannschaften war bereits am 15. Mai 2020 abgelaufen.
Unter Beteiligung des Landessportbundes Berlin, des zuständigen Sportamtes Tempelhof-Schöneberg und des HVB wurde bei einer Informationsveranstaltung am 18.06.2020 in Lichtenrade nochmalig darauf hingewiesen, dass die Kurzfristigkeit der Vereinsgründung massive Probleme vor allem in Bezug auf Hallenzeiten und Spielrechte mit sich bringt.
Zudem beginnt laut DHB-Spielordnung das Spieljahr mit dem 1. Juli eines jeden Jahres. Auch dieser Termin konnte aufgrund der vom LSV verschuldeten Verzögerungen nicht eingehalten werden.
Die immer wieder vom LSV geforderte Übertragung der Spielklassenrechte vom VfL Lichtenrade auf den Lichtenrader SV ist laut DHB-Spielordnung nur möglich, wenn der andere Verein seine Rechte freiwillig abtritt oder er seine Handballabteilung auflöst bzw. den Handballspielbetrieb einstellt. Hierzu liegen uns bis heute keine Informationen seitens des VfL Lichtenrade vor, Abmeldungen von Mannschaften sind ebenfalls nicht erfolgt.
Zu jeder Zeit wurde der LSV darauf hingewiesen, dass die vom LSV gemeldeten Mannschaften, wenn dann überhaupt nur in die jeweils unterste Liga in Berlin in den Spielbetrieb eingegliedert werden können.
Bis vor kurzem fehlte neben der Eintragung im Vereinsregister auch die Bestätigung für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Diese beiden Informationen erfolgten erst Anfang August (06.08.2020) und Mitte August (18.08.2020). Eine Mitteilung über den Erhalt der Sportförderungswürdigkeit von der Senatsverwaltung Berlin, die unter anderem maßgebliche Voraussetzung für die Beantragung von Sporthallen ist, liegt bis heute nicht vor.
Im Schreiben vom 15.06.2020 hat der Verband eine Beratung des Verbandes mit den Verantwortlichen des VfL Lichtenrade und des Lichtenrader Sportvereins angeregt, damit ein größerer Schaden verhindert werden kann. Mit dieser Initiative sollte mit allen Mitteln ermöglicht werden, dass zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihrer Leidenschaft weiterhin nachgehen können.
In diesem Zusammenhang gab es im Juli ein Treffen und eine Telefonkonferenz, an der selbst im Urlaub befindliche Präsidiumsmitglieder teilnahmen. Im Rahmen der Gespräche drängten sich für das Präsidium weitere kritische Fragen in Bezug auf das Verhalten während der Gründungszeit des neuen Vereins auf. Insbesondere räumten die Vertreter des LSV ein, dass es keinen sportlichen Grund für die Trennung vom VfL gab. Das Bemühen des Verbandes, eine Einigung zwischen beiden Vereinen herbeizuführen, um damit den vielen Handballern und Handballerinnen in Lichtenrade die Ausübung ihrer Sportart zu ermöglichen, blieb leider ohne Erfolg.
Es besteht der dringende Verdacht, dass aktive Mitglieder des VfL Lichtenrade nicht nur in Einzelfällen, sondern mannschaftsübergreifend in einer Vielzahl von Fällen unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu einem Eintritt bei dem neuen Verein überredet wurden. Darüber hinaus wurde dem HVB zugetragen, dass Verantwortliche des LSV Mitglieder des VfL kontaktiert und zu verhindern versucht haben, dass diese an einer Vereinsbesprechung zu der neuen Situation durch Gründung des LSV teilnehmen.
Der LSV reagierte auf die aufgeworfenen Fragen am 04. August. Nachdem alle Präsidiumsmitglieder aus dem Urlaub zurückgekehrt waren und eine Sitzung mit allen möglich war, traf sich das Präsidium Ende August, um abschließend über den Aufnahmeantrag zu entscheiden.
Im Verlaufe einer gründlichen und alle Argumente erfassenden Diskussion hat sich im Präsidium die Auffassung verfestigt, dass die verantwortlichen und handelnden Personen des LSV bei der Gründung des neuen Vereins in einer grob unsportlichen Weise gehandelt haben, als die Trennung eines Großteils der Mitglieder der Abteilung Handball des VfL initiiert wurde, indem vor allem bewusst in Kauf genommen wurde, dass dadurch die über Jahrzehnte in Lichtenrade gewachsenen Strukturen des Handballsport zerstört werden. Damit ist nicht nur in Lichtenrade, sondern in ganz Berlin, dem Handballsport ein großer Schaden zugefügt worden. Diese Umstände führten letztlich zu der Ablehnung des Aufnahmeantrags.
Zusammengefasst möchte der Handball-Verband Berlin klarstellen, dass das Aufnahmeverfahren zu keinem Zeitpunkt verzögert wurde und immer im Sinne der Sportler und Sportlerinnen gehandelt wurde. Der Verband war in den zahlreichen Gesprächen und Korrespondenzen stets bestrebt einen möglichen Schaden für die Mitglieder abzuwenden. Einen potenziellen Verlust von Handballern und Handballerinnen galt und gilt es zu jeder Zeit zu verhindern.
Die Vorwürfe seitens des LSV, dass das Präsidium und der Präsident eine Neutralitätspflicht haben und diese verletzt hätten, sind anmaßend und unbegründet. Jede Person, die eine ehrenamtliche Funktion im Verband innehat, muss laut Satzung Mitglied in einem Verein sein. Thomas Ludewig übt seit vielen Jahren keine offizielle Funktion im VfL Lichtenrade aus. Ein Interessenskonflikt bestand für ihn und für das Präsidium zu keiner Zeit des Verfahrens.
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